Leseprobe: Wie alles begann
Was ich wert sein würde, haben mir die Großeltern schon gezeigt, da war ich noch gar nicht auf der Welt. Kaum, dass meine Mutter mit ihren damals recht jungen 15 Jahren gebeichtet hatte, dass sie sich von einem italienischen Arbeitskollegen hat schwängern lassen, verfinsterte sich die ohnehin düstere schwäbische Alb. Ruckzuck fand sich die lebenslustige und unglaublich gut aussehende junge Frau auf dem Weg ins Exil nach München-Wolfratshausen. In einer Nacht- und Nebelaktion hat man sich der Familienschande entledigt, obwohl die Oma gleichzeitig schwanger war und ich mit meiner Tante hätte aufwachsen können. Warum man die eigene Tochter nicht unterstützt hat, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Rassenschande nannte man es wenige Jahre zuvor. Einen Grund zur Freude gab es für meine Mutter nicht, denn am Ende ihrer Reise fand sie sich in einem Kloster wieder. Weit weg von zu Hause und noch ferner von ihrer großen Liebe sollten Nonnen ein Auge auf sie und viele andere minderjährige, geschwängerte Mädchen haben, die dort einen Ort fanden, um zu gebären.
Unter der Herrschaft des katholischen Kreuzes, in einem rigiden System, das typisch für die 60er Jahre Deutschlands war, wuchs ich also im Mutterbauch heran. Am Ende brachten meine 3500 Gramm auf 51 cm verteilt am frühen bitterkalten Morgen des 19. Dezember im Jahre 1966 die Fruchtblase zum Platzen und Klein-Mario erblickte das Licht der Welt. Ich weiß nicht, ob meine Mutter tief in ihrem Inneren nicht doch daran gedacht hat, dass ich für ihr ganzes Unglück, das da kommen sollte und von dem sie zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, verantwortlich bin. Verdenken könnte man es ihr nicht. Wäre ich nicht in ihrem Bauch herangewachsen, hätte sie zu Hause bleiben können. Möglicherweise wäre sie mit ihrer großen Liebe Francesco Giovanni Mauro, meinem Vater, eines Tages durchgebrannt und hätte im sicheren Italien eine Großfamilie gegründet. Ich stelle mir vor, dass sie mich dafür hasste, ihr Leben gestohlen zu haben. Die Wahrheit kennt nur sie.
Je älter ich wurde, umso deutlicher wurde eine Art von Gewissheit in mir. Eigentlich sollte ich sie fragen. Aber das ist kein Gespräch, das man mit seiner Mutter führt. Schon gar nicht, wenn die Beziehung zu ihr lausig ist und unsere Telefonate, die wir alle vier bis sechs Wochen mal führten, nur dem Umstand geschuldet waren, dass sie meine Mutter ist und man das eben so macht. Die Herzenskälte, die in diesen Worten mitschwingt, bedauere ich. Ich wünschte mir von ganzem Herzen nichts sehnlicher, als eine Mutter oder eine Familie zu haben, die an mir klebt. Eine Mama, einen Papa und Geschwister zu haben, für die die Heiligkeit der Familie durch nichts zu ersetzen sind. Naja, eben eine normale, ein wenig etwas zu italienische Familie.
Aber kann es sein, dass die Ereignisse der damaligen Jahre und der von mir unterstellte Zorn auf mich eine tiefe Liebe verhindert haben und bis heute schlicht und ergreifend ausschließen? Jede Mutmaßung darüber, ob von mir oder einem Psychologen, wird bleiben, was sie ist: Eine Annahme, eine Möglichkeit, eine weitere Perspektive von vielen.
Würde ich meine Mutter fragen, käme eine eindeutige Antwort: Nein, natürlich nicht. Du bist mein Sohn. Wenn es unangenehm wurde, hat meine Mutter schon immer gelogen. Es war ihr egal, ob es offensichtlich war oder nicht. Ihre Begründung, die ich viele tausend Mal in den ersten 18 Lebensjahren gehört habe, war immer dieselbe: „Ach weißt Du, ich will meine Ruhe haben.“
So hat sie gelebt. Immer darauf bedacht, so wenig Belästigung wie nur möglich zu erfahren.
Sie hat nicht gekämpft, sondern sich das ganze Leben aufgegeben. Sie wählte das Aussitzen und hat nicht bemerkt, wie teuer sie dafür bezahlt. Ihr Leben ist nichts weiter als eine große Lüge. Sie hat daraus nichts gelernt. Sie hat für keine Werte, sich oder mich gekämpft.
Was ich hier schreibe, ist Spekulation. Aber es ist meine gefühlte Wahrheit, die sich so oft bestätigt hat. Selbstverständlich ist mir bewusst, wie schwach und wie unklug meine Mutter manchmal gewesen ist. Sie hat nicht gewusst, sich zu helfen. Die Angst lähmte sie. Sie wollte zu keinem Zeitpunkt ihre Komfortzone verlassen. Auch nicht, als sie mit mir schwanger war.
Ich frage mich, ob man mit 15 keine Träume hat? Ist man nicht besessen von Idealen? Will man es nicht besser machen als die Eltern? Ich hatte immer Visionen und sie positiver umzusetzen als die Eltern war in diesem Fall keine große Kunst.
Meinen Tagträumen habe ich keine Grenzen gesetzt. Gott sei Dank, denn wer ohne Zukunftsträume ist, hat oft kaum Kraft und Willen zu leben. Das sollte ich bitter erfahren müssen, als mir 48 Jahre später Jose auf meine Frage „Wovon träumst Du und was willst Du mal machen?“ nur ein Schulterzucken zur Antwort gab. Ich habe damals angenommen, dass er mit der Frage überfordert sei. Aber nein, Jose hatte wahrhaft keinerlei Träume und Visionen.
Das hat ihn mit meiner Mutter im Geiste verbunden. Sie hatte kein Ziel, keine Bucket-List und wenn, dann wünschte sie sich ausschließlich Liebe. Die habe ich mir ebenfalls gewünscht, solange ich denken kann. Bekommen habe ich sie von ihr nicht.
Meine Existenz ist ein Schandfleck in der arischen Familienwunschgeschichte. Ich spüre, dass mir eine wortlose und anklagende Verantwortung für das beschissene Leben meiner Mutter übertragen wurde. Diesen Schuh habe ich mir Gottlob nie angezogen. Meine Taufe war ein Fauxpas. Der Name Mario eine Rebellion. Die einzige in ihrem Leben. Trotzdem muss ich ihr dankbar sein. Mein Herz ist Italiener und die Gefühle so dramatisch wie der Lebensweg. Das Denken so wild-schräg-romantisch wie meine Zeugung.
Also, wenn es stimmt, was ich gehört habe, war mein Vater ein ganz schöner Großkotz und brillierte schon in jungen Jahren mit dicken Autos. Aber nicht nur das. Er dürfte der einzige Kerl gewesen sein, von dem ich jemals hörte, dass er einen Schallplattenspieler im Auto hatte. Was für eine coole Sau. Vermutlich war meine Mutter nicht die Einzige, die er flachgelegt hat, in einem Auto, auf der Hutablage. Irgendwo stand ein Schallplattenspieler, der bei dem ganzen Rumgehopse sicher jeder Schallplatte den Garaus gemacht hat. Ich wundere mich jedenfalls nicht darüber, dass ich bei uralten, verkratzten Aufnahmen italienischer Barden Gänsehaut bekomme und Tränen in den Augen habe. Ich war mal das schnellste Spermium von Tausenden, das von einer Plattenrille angefeuert, von Umdrehung zu Umdrehung seinen Weg in meine Mama und von dort direkt in das winterliche, saukalte Wolfratshausen bei München fand.
In einem Kloster geboren zu werden, hinterlässt Spuren. Ich habe schon immer eine vorhandene Aversion gegen Gekreuzigte gehabt. Das kommt bestimmt davon, dass der Schlag auf meinen nackten Arsch das erste Gewalttrauma ausgelöst hat. Was habe ich zuerst gesehen, als ich im Kloster die Augen aufmachte und unsicher in mein neues Erdenleben blinzelte? Einen Toten, der auf ein Holzkreuz genagelt war, blutüberströmt. Und gleich darauf sah ich ihn nochmals. In Silber am Hals einer Nonne hängend, die mich als Frucht der Erbsünde sah, grob abrubbelte und mich schlug, damit ich weinte. Tränen hatten zur Folge, dass ich Luft holen musste. Atem ermöglichte Leben. Ergo ist es der Schmerz, was Leben ausmacht?
Lass mich überlegen. Ein Toter am Kreuz, Schläge auf den nackten Arsch und das Leiden, das in Form von Tränen seinen Weg sucht. Ein Verstorbener, Schläge und Tränen – all das sollte in regelmäßigen Abständen bestimmend für meinen Weg sein. Aber zuerst landete ich auf dem nackten Busen einer Jugendlichen und starrte auf ein goldenes Kleeblatt samt Kette, das sie von meinem Vater zu ihrem 16. Geburtstag bekommen hatte. Den Anhänger hat sie mir Jahrzehnte später geschenkt und heute liegt er bei mir in einer Schatulle, bereit, seinen neuen Erben zu finden. Ich weiß schon, welchen hübschen Hals er einmal zieren soll. Ich hoffe, sie ist sich bis dahin um die Bedeutung des Geschenkes bewusst.
Egal, da lag ich heulend auf den Brüsten einer Frau, die mich womöglich neun Monate lang gehasst hat und sich jetzt damit abzufinden hatte, dass ich als Wonneproppen in ihr Leben geplatzt bin. Bestimmt war ich das hübscheste Kind im Haus. Ich sag nur: Italiener, Plattenspieler, Amore.
Auch wenn mein dunkelhäutiger Anblick und die großen braunen Kulleraugen so manches Nonnenherz in Aufregung und Verzückung versetzt haben, hat meine unwiderrufliche Existenz nicht dazu beitragen können, aus einem alten Nazi einen liebenden Großvater zu machen. Selbst die Großmutter, die zur selben Zeit wie meine Mutter schwanger gewesen ist, hat ihrer Tochter nicht beigestanden. Da waren keine Frauen, die um den Wert der Liebe wussten und sich solidarisiert haben. Ich war und ich bin bis zum heutigen Tag der Bastard und so wurde ich von den Großeltern immer behandelt. Liebe kannten sie nicht. Du glaubst nicht wirklich, dass ich jemals einen Anruf meiner Großmutter erhalten hätte, die mir zum Geburtstag gratulierte? Nicht einen einzigen. Neun Jahre lange habe ich nicht gewusst, dass ich Großeltern habe. Die beiden haben nämlich dafür gesorgt, dass meine Mutter die ersten 24 Monate mit mir im Kloster bleiben musste. Ja, schlimmer noch. Meine Mutter war nicht mündig und deshalb haben die Eltern für sie entschieden. Opa und Oma waren der Meinung, dass die sündige Tochter bei den Nonnen bleiben soll und der Balg am besten zur Adoption freigegeben wird. Gesagt, getan und es dauerte nicht lange, bis die Herren vom Jugendamt aufgetaucht sind, um mich, das kleine dunkelhäutige Kind, einer Familie zuzuführen, die ziemlich sicher etwas für mich übriggehabt hätte. In einer Adoptivfamilie hätte ich bestimmt bekommen, was mir familiär versagt bleiben sollte: Liebe. Ich wünschte von ganzem Herzen, ich wäre adoptiert worden.
Du ahnst es schon: Ich wurde nicht in eine bessere Kindheit entlassen. Laut unbestätigtem Hörensagen ist meine Mutter in ihrer Verzweiflung mit einem Messer auf die Beamten losgegangen. Sollte die Geschichte tatsächlich stimmen, verstehe ich bis heute nicht, warum einer zur Gewalt neigenden Jugendlichen ein Kind überlassen wird. Ich musste bleiben und dem Amt war es offensichtlich scheißegal, was aus mir wurde oder unter welchen Umständen ich aufwachsen sollte. Das Jugendamt hatte bis zu meinem 18. Lebensjahr die Vormundschaft. Das habe ich erst erfahren, als ich den Brief vom Amt bekommen habe, dass die Vormundschaft zu meinem 18. Geburtstag endet. 15 Jahre später habe ich Einsicht in meine Akte genommen. Darin stand, dass alle Besuche bei meiner Familie, um das Kindswohl abzuklären, äußerst positiv abgelaufen sind. Wann waren die da? Haben die mich gesehen oder lag ich vermeintlich süß schlafend, wieder mal grün und blau geprügelt unter meiner niedlichen himmelblauen Decke im Zimmer, das liebevoll mit Cowboy-und-Indianer-Tapete darüber wachte, dass ich keinen Mucks von mir gab? Wenn doch, gibt es Marterpfahl! Wo Aufmucken endet, wissen wir. Tot an einem Kreuz. Da hält man lieber die Fresse. Während meiner Jugend tauchte nie jemand von den Behörden auf. Nicht ein einziges Mal.
Als ich 18 Jahre alt war, wurde das Heim für minderjährige Mütter geschlossen und wir wurden zu einem letzten Beisammensein eingeladen. Meine Mutter hatte über alle Jahre hinweg immer zu Ostern und zu Weihnachten tolle Briefe der Mutter Oberin bekommen. Deshalb habe ich darauf gedrängt, dass wir da hinfahren. Erst wollte sie nicht, schließlich hat sie zugestimmt. Ich hatte gehofft, dass Freundinnen von damals kommen. Dem war leider nicht so. Diese klein- und spießbürgerliche Zeit und ihre Bedingungen sind für heutige Maßstäbe kaum vorstellbar. Was waren das für Frauen, die dort waren? Wer war der Rainer, der mit mir in einem Kinderbett lag und von dem es ein Foto in dem kleinen braunen Fotoalbum gibt, das meine Schwester sich gekrallt hat, die nichts mit dieser Zeit zu tun hat.
Es war ein besonderer Tag für mich. Ich habe gesehen, wo ich geboren wurde, und es gab ein Erlebnis, das mich bis heute sprachlos zurücklässt. Auf dem Weg in das Gebäude bemerkte meine Mutter, dass sie etwas im Auto vergessen hatte. Sie ging zurück, um es zu holen. Ich machte mich von Neugierde getrieben auf ins Kloster. Ich erinnere mich an eine recht schmucklose Eingangshalle und an Mutter Oberin, die scheinbar aus dem Nichts vor mir auftauchte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie begrüßt man eine Nonne? Sie stand da, wortlos, mit einem Lächeln. Ich reichte ihr die Hand und wollte mich vorstellen. Sie kam mir zuvor, lachte und sagte: „So ein hübscher junger Mann. Du bist Mario, der Sohn unserer lieben Marga.“ Bähm, das hat gesessen. Ich sitze noch immer da und grinse. Es treibt mir die Tränen in die Augen. Dann kam meine Mutter rein und ich konnte sehen, dass sie sich spürbar gefreut hat. Trotzdem beherrschte eine gewisse Distanz den Tag. Das kann man ihr nicht verdenken. Immerhin hat die Klosterleitung zusammen mit den Großeltern alles dafür getan, dass sie meinen Vater nie wieder sehen durfte. Den gesamten Tag über war meine Mutter eher verhalten und schaute die ganze Zeit nervös um sich. Ich hatte gehofft, dass Freundinnen da wären. Aber sie hat niemanden getroffen. Irgendwann, während der äußerst emotionalen Rede der Mutter Oberin, bat diese mich sehr unerwartet, vor allen Leuten aufzustehen. Ich war bei den ersten Kindern, die in diesen heiligen Hallen das Licht der Welt erblickten. 18 Jahre lang hatte das Klosterheim Bestand und dann haben sich die Zeiten geändert und minderjährige Mütter waren keine ganz so große Schande mehr. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, bin ich mir nicht sicher, ob es meiner Mutter recht gewesen wäre, jemanden von früher zu treffen. Es ist möglich, dass es Geheimnisse gibt, die ich nicht erfahren soll, von denen ich aber weiß, sofern sie stimmen.
Ich habe immer gehofft, dass die Gerüchte nicht wahr sind und es sich um eine perverse und infame Lüge meines Stiefvaters handelte, wie er sie sein ganzes Leben lang den Menschen auftischte, um seine Allmacht zu demonstrieren.
ke hier, um deinen eigenen Text hinzuzufügen und mich zu bearbeiten.
Copyright: Mario Dieringer
Leseprobe: Der Tod als Puppenspiel
1.Tödliche Kreisgedanken
Im Sommer 2012 wurde ich selbst das erste Mal von heftigen, nimmer enden wollenden Suizidgedanken gequält. Wenige Tage zuvor legte mir Meister Zufall das Ende meiner Ehe vor die Füße. Bis in die letzte Kammer des Herzens und der Seele verletzt, flüchtete ich nach Italien zu meiner Schwester. In Bologna wollte ich wieder Kraft tanken und mir überlegen, was ich aus diesem blöden Zufallsfund mache. Dazu kam ich nicht, denn mein Gehirn beschäftigte sich Tag und Nacht mit dem Tod. Das „Wie“ war klar, das „Wann“ noch offen. Diese finsteren Gedanken hatten nichts mit meinem sonst so sonnigen Gemüt zu tun. Warum sollte ich mich wegen eines Kerls umbringen? „Ich brauche nur vor die Tür zu gehen und in einer Woche habe ich einen Neuen, wenn ich es darauf anlege“, dachte ich mir. Doch der Gedanke sterben zu wollen, hielt mich im eisernen Würgegriff. Zwei Wochen später fuhr ich nach Hause. Die Konfrontation meines Ehemannes mit meiner Entdeckung endete in einem Fiasko.
Die körperlichen Symptome, die mich schon seit einem Jahr heimsuchten, wurden in Folge immer schlimmer. Ich vergaß alles und jedes. Konnte mich nicht mehr daran erinnern, wo ich die Schlüssel hingelegt hatte und fragte mich auf dem Weg zum Klo, was ich eigentlich tun wollte. 50 Meter vor der Haustür verlor ich beim Gassigehen mit unserem Hund Golfo die Orientierung. Wenn ich mich mit jemandem unterhalten habe, starrte ich meinen Gesprächspartner hilflos an, weil ich keiner Konversation mehr folgen konnte. Schon nach wenigen Worten war jede Erinnerung an den Satzbeginn weg. Was war der Anfang des Satzes? Wovon spricht er? Was antworte ich jetzt? Ich wusste es nicht. Tage später brach ich im Supermarkt weinend zusammen. Mir war nicht klar, wo ich war und wusste nicht, wie ich dahin gekommen bin. In meinen Gliedern kribbelte es und ich konnte meine Arme und Beine nicht mehr spüren. Ich bekam Schnappatmung und verfiel in Panik. Es sollte aufhören, am besten sofort. Das Letzte, woran ich mich erinnere ist, dass ich meinen Freund Robert angerufen habe. Er brachte mich sofort zum Arzt und später in die Klinik.
Ich ließ mich umgehend in die geschlossene Psychiatrie einweisen. Ich hatte Angst vor der Todesstimme im Kopf, die vehement mein Ende forderte. In der Klinik entwickelte ich eine Furcht und Abneigung gegen Menschen, die in meinen Kopf schauen wollten und sich erdreisteten mir zu erklären, wie ich ticke. Was fällt ihnen ein, meine Gedanken und Gefühle zu bewerten? Zu behaupten, nichts von dem, was mir körperintern widerfahren ist, sei real, entfachte blankes Entsetzen und extremen Zorn.
Heute bin ich sämtlichen behandelnden Ärzten sehr dankbar. Ich hatte ständig Angst vor mir selbst. Der Schmerz wollte einfach nicht nachlassen. Ich habe fast vier Wochen lang Tag und Nacht geweint. Die körperlichen Leiden waren so groß, dass ich fürchtete, den Verstand zu verlieren. Aber der war ja schon weg oder zumindest jenseits von Gut und Böse. Ich war in der geschlossenen Psychiatrie und stellte fest: Wer hier ist, hat nichts mehr vom Leben zu erwarten. Wir wurden verwahrt und die meisten Patienten hat man ruhiggestellt. Auch mich. Gott sei Dank. Die pausenlose Heulerei war ein Alptraum.
Nach vier Wochen kam ich in die Psychosomatik 1. Dort wurde ich zu meiner allergrößten Überraschung mit Depressionen diagnostiziert. Ich, der Sonnenschein und Partykönig hatte Depressionen? Das fiel mir außerordentlich schwer zu glauben und zu akzeptieren. Nach weiteren drei Wochen verlegte man mich in die Psychosomatik 2.
Dort war ein Bett frei geworden. Als Patient, der sich freiwillig in die Geschlossene hat einweisen lassen, galt ich als Notfall und stand ganz oben auf der Liste. Ich werde oft gefragt, ob meine Entscheidung, in die Psychiatrie zu gehen, richtig gewesen sei. Nun, lustig war es nicht. Stolz bin ich ebenfalls nicht. Die geschlossene Psychiatrie von innen zu sehen, ist eine dramatische Anekdote in meinem Leben aber definitiv kein Umstand, der auf eine Bucket-List gehört. Wenn man es vermeiden kann, sollte man sich nicht einweisen lassen. Auf der anderen Seite gibt es Faktoren, die eine deutliche Sprache sprechen. Ohne Einweisung, ohne Notfallbehandlung hätte mir mein Hausarzt eine Überweisung zum Psychologen gegeben. Ich hätte 50 bis 100 Therapeuten anrufen müssen, um auf verschiedene Wartelisten zu kommen. Womöglich wären Monate ins Land gegangen, bis ich einen Therapieplatz bekommen hätte. Monate später wäre vielleicht klar gewesen, dass eine ambulante Therapie nicht genügt und der Arzt hätte sich auf die Suche nach einem Klinikplatz gemacht, der von der Krankenkasse genehmigt werden muss. Das hätte Monate bis weit über ein Jahr gedauert und in dieser Zeit hätte ich mir an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Leben genommen, weil ich schon die erste Woche bis zum nächsten Arzttermin nicht überstanden hätte. Die Einweisung auf eigenes Verlangen hat den Prozess extrem beschleunigt und mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Wie betroffene Menschen ihren Weg gehen wollen, kann ich nicht beeinflussen. Wer seine persönliche Freiheit über alles stellt, riskiert unter Umständen einen Suizid. Wem die Behandlung und Heilung das Wichtigste auf der Welt ist, wird alles dafür tun und jede Einschränkung hinnehmen, um so früh wie möglich wieder ein normales Leben zu führen. Ich wäre schon lange tot, wenn ich dem Gedanken „Ich will nicht in die Klinik“ gefolgt wäre. Ich wollte leben!
Im Laufe der darauffolgenden vier Monate lernte ich mich selbst kennen. Erschrocken stellte ich fest, wie viele Jahrzehnte ich schon depressiv war. Ich entdeckte die Wurzeln meiner Krankheit und verstand, auf welchen Säulen meine Psyche ruhte. Ich kapierte, wie ich tickte. Ich analysierte und verglich die einzelnen Stationen meines psychischen Zustandes, wenn eine der tragenden Säulen wegbrach. Zahlreiche Umstände, Begebenheiten und Handlungen ergaben einen Sinn. Verlor ich zum Beispiel den Job, kompensierte ich das in der Beziehung. Diese gab mir Halt und Sicherheit. Die Ampel sprang sofort auf Rot, wenn neben dem Einkommen zusätzlich der Mann an meiner Seite flöten ging. Das emotionale Behütetsein als tröstende Komponente fehlte und der dritte Eckpfeiler meines Seins drohte einzuknicken. Ich erfuhr eine Menge über die Art und Weise, wie ich den Herausforderungen des Lebens begegnete. Ich lernte meinen persönlichen Schmerz von einer gänzlich neuen Seite zu betrachten, zu verstehen, zu verachten und ihm neu zu begegnen. Ich informierte mich über mich selbst und nahm mein Getriebe auseinander, wie ein Mechaniker den Motor in Einzelteile zerlegen würde, um den Fehler zu finden. In diesem Fall findet man jedoch kein kaputtes Teil, sondern erkennt, wie viele Zahnräder, Schrauben und Kolben vorhanden sind
und welches Teil, mit welcher Energie auf was für ein Fragment einwirkt.
Im Laufe der Behandlung sah ich die Antworten, die ich mir bei der Bewältigung diverser Umstände gab und welche meiner Reaktionen das Leid auflösten oder vergrößerten. In einem normalen Lebensfluss ohne Probleme funktionieren wir einfach. Niemand macht sich Gedanken darüber, warum man so oder so handelt. Ich erkannte, wie ich dem Leben begegnen musste, um mich langsam aber sicher aus der Depressionsfalle zu schleichen. Niemand sonst konnte diese Aufgabe für mich übernehmen. Die gesamten Erkenntnisse der vielfältigen Therapieformen reiften in mir, unterstützt durch die Psychologen. Der Arzt kann mein Leben nicht verändern. Er kann nur helfen, es zu verstehen und mir Tipps geben, wie ich Einzelheiten umsetzen könnte. Wenn ich mich dazu nicht bereit erkläre und generell keinen Bock habe, dann ist jede Therapie für den Arsch.
Mitte 2014 hatte ich mich wieder im Griff und konnte schon länger wieder arbeiten gehen. Mein Leben veränderte sich spürbar. Meine noch immer bestehende Ehe ebenfalls. Sie ging siechend endgültig den Bach runter. Ich tat mein Bestes, um wieder Vertrauen aufzubauen. Das gelang mir nicht. Dann kam der Tag, als auf meiner Lunge ein Schatten entdeckt wurde und ich Teil meiner vom Krebs heimgesuchten Familie wurde. Wollte ich in einer beschissenen und verlogenen Beziehung sterben? Nein, das wollte ich nicht. Deshalb habe ich Hubert verlassen und war glücklich, dass sich nach vielen Untersuchungen rausstellte, dass das Ding in meiner Lunge kein Krebs war.
Mit der Beendigung der Ehe brach eine meiner wichtigen Psychosäulen weg: „Beziehung“. Der emotionale Halt im Leben, weggeschwemmt von einer Lawine von Ereignissen, Empfindungen und Entscheidungen.
2. Vom Regen in die Traufe
Rund drei Monate später lernte ich Jose kennen. Ein Lichtblick am dunklen Firmament. Aber schon da eine Herausforderung, die an meinen Kräften zehrte. Er konnte sich nicht entscheiden zwischen seinem Ex, einem Priester, und mir. Das ewige Hin und Her zehrte an meinen Nerven und machte mir extrem zu schaffen. Tausend Mal hätte ich Jose in die Wüste schicken sollen und mir ist nicht klar, warum ich das nie wirklich getan habe. Mehrfach habe ich es versucht, doch die Liebe war stärker. Ohne ihn zu sein, schlimmer, als sein ganzer Beziehungsscheiß und alles, was er mir damit angetan hat. Ich habe an die Liebe geglaubt und an ein Leben, in dem er sich als Partner nicht verstecken musste. Ich war mir sicher, dass wir uns zusammen gegenseitig aus den Depressionen helfen können.
Es half alles nichts, es ging mit mir bergab. Immer steiler, immer schneller. Am 28. Dezember saß ich morgens um acht am Küchentisch und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Der körperliche Schmerz legte exponentiell zu. Der Augendruck steigerte sich bis kurz vor „Platzen“. Die Bauchschmerzen waren unerträglich. Ich konnte nicht mehr da durch. Nicht nochmals in die Psychiatrie. Nicht schon wieder neu anfangen. Nicht zum wiederholten Mal denselben Scheiß. Es war zu viel. Auf Dauer, für jetzt, für die Zukunft und wofür? „Ich kann das einfach nicht mehr“, schrie ich. Ich wollte, dass meine Enttäuschungen, das Leid, die unzähligen Wiederholungen und die ganze Scheiße mit den Kerlen, für die ich nie gut genug war und denen jeder billige Fick wertvoller erschien als Respekt, Wertschätzung und eine gemeinsame Zukunft, aufhören. Ich wollte glücklich leben und nicht mehr Zielobjekt von Menschen sein, die sich selbst der größte Feind waren.
Ohne es zu spüren, hing ich urplötzlich, wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden. Ein Puppenspiel, das nicht das Meine war. Ein Spiel, für das ich nicht das Storyboard geschrieben habe. Der große Zocker im dunklen Loch über mir lachte laut und schraubte eine Weinflasche auf. Er zelebrierte Pille für Pille, Schluck für Schluck. Ein Drama, das langsam aber sicher in den letzten düsteren Akt wechselte. Es gefiel mir nicht, was passierte, aber ich konnte es nicht ändern, nicht unterbrechen. Das stand nicht mehr in meiner Macht und die Entscheidung traf ein anderer. Mein Gehirn hat die Zügel übernommen und was in diesen Minuten passierte, war nicht mehr Teil meines Bewusstseins. Das war nicht Mario. Es gab keine Gedanken an Freunde, meine Mutter, meine Geschwister, meinen Mann Hubert, der mich schlecht riechend in einigen Tagen in der Wohnung finden würde oder an Jose. Es war ein Einmann-Stück. Ein Drama in drei Akten: Geburt, Leben und jetzt war das Sterben dran. Es war anders, als jemals gedacht, erhofft, geplant, gewünscht. Bei der Geburt werden wir alle von guten Wünschen und Gedanken der Familie in die Welt getragen. Beim Sterben haben viele Menschen noch nicht mal mehr das Glück und den Trost, dass jemand ihre Hand hält, wenn sich die Seele auf die Reise macht. Den letzten Atemzug machen wir für uns allein. Andere Menschen, egal wie nah sie einem standen, spielen in dieser Sekunde des Hinübergleitens keine Rolle mehr.
Es war zwischen den Jahren, 28. Dezember und mittlerweile zehn Uhr morgens. Niemand der Freunde war in der Stadt. Mein Ex-Mann nicht und Jose war auf dem Weg in den Urlaub. Er war zu dieser Zeit eine schöne Bekanntschaft, in die ich mich sehr verliebt hatte, mehr nicht. 120 km entfernt, auf der Autobahn, hatte Jose dieses ungute Gefühl. Ein bösartiges Empfinden, das sich in seinem Bauch breit machte und rapide größer und mächtiger wurde. Keine seiner Nachrichten an mich wurde beantwortet. Furcht und Sorge wurden mächtiger und kurzentschlossen drehte er um und fuhr trotz Eis und Schnee mit Höchstgeschwindigkeit zurück nach Frankfurt. Auf dem Beifahrersitz einen vor Wut tobenden Priester, der seinem Hass auf mich freien Lauf ließ (wie eh und je) und den Jose in seinem Zuhause absetzte, bevor er zu meiner Wohnung fuhr. Mit Hilfe des Nachbarn öffnete Jose die Wohnung und fand mich. Bereits dunkelgelb und ohne Atem, wie er mir später erzählt hat. Im herbeigerufenen Notarztwagen gingen mir die Lichter endgültig aus. Es war vollbracht und der Vorhang war gefallen. Ich war tot. Doch irgendwer hat wohl „Zugabe“ gerufen und man holte mich zurück ins Leben. Irgendwann wachte ich auf der Intensivstation auf. Der Mund- und Rachenraum so durchgetrocknet, dass ich nur röcheln konnte. Ich spürte Schmerzen im ganzen Leib und im Penis steckte ein dicker Schlauch. Wenn das der Tod war, wollte ich wieder weg, aber schnell.
3. Die Stimme nach der Party
Die dritte und letzte Episode von massiven Suizidgedanken überkamen mich im August 2017.Ich hatte mir von meinen Freunden in Berlin gewünscht, nochmals auf ein großes Musik-Event zu gehen, bevor ich dann mit ToM loslaufen würde. Wir landeten auf der VooV, ein Goa-Trance Festival, das wir schon früher immer wieder besucht hatten und wo wir jedes Mal extrem viel Spaß hatten. Meine Freunde Hans, Mike, Anne und Uwe gaben sich alle Mühe, dieses letzte Mal zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Der Tag, an dem wir ankamen, begann mit medial schlechten Nachrichten. Der Sänger von Linkin Park hatte sich das Leben genommen. Große Karriere, Ruhm, noch mehr Geld, liebevolle Familie und ein Drogenproblem. So kann man sein Leben zusammenfassen. Und Depressionen. Einen ganzen Haufen davon. Alles zusammen ergibt, wie so oft, eine tödliche Mischung.
Nun denn, wir feierten wie die Wilden und genossen jede Minute. Es gibt unzählige Bilder, auf denen wir uns alle krumm und schief strahlen. Es war so toll. Bis zu diesem Sonntagmittag, als vollkommen unvermittelt, ein böser Mann mit unglaublich tiefer und hässlicher Stimme sich in meinem Kopf einnistete und fordernd, befehlend und mit nie gekannter Härte mich anbrüllte: „Bring Dich um! Jetzt! Du hast alles da, was Du brauchst. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Tu es! Sofort! Los mach schon…!“ Erschrocken und in Panik habe ich alles stehen und liegen gelassen und suchte sofort die Gesellschaft meiner Freunde. Doch der Typ ließ nicht nach. Alle fünf Minuten forderte er meinen Tod. Massiv, deutlich, keine Widerrede duldend. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte und vertraute mich Hans an. „Oh je, oh je“, sagte er und es war klar, dass ich ab jetzt keine Sekunde mehr allein bleiben durfte. Ich hatte wieder Angst. Nicht vor mir, sondern vor der Macht des furchterregenden Kerls in meinem Kopf. Und dieser Typ ließ nicht nach. Alle fünf Minuten wollte er meinen Tod. Auch am Montag, 24 Stunden später. Nochmals, zum Mitschreiben: Alle fünf Minuten schrie eine Stimme in meinem Kopf: „Bring Dich um!“
Es wurde so dramatisch, dass ich auf der Autobahn nach Berlin eine Pause einlegen musste. Ich konnte nicht mehr weiterfahren. Zur Stimme gesellten sich schlimmste Schwindelgefühle und ich hatte laufend das Gefühl, die Kontrolle über mich und den Wagen zu verlieren. Ich hatte berechtigte Sorge, dass der Teufel in meinem Hirn das Auto gegen den nächsten Brückenpfeiler lenkte. Hans saß neben mir und auf der Autobahn waren noch ein paar andere Unbeteiligte unterwegs. Ich lag auf einem Parkplatz und versuchte, Ruhe in mich hinein zu atmen.
Am späten Nachmittag hatten wir es endlich geschafft und waren in der Wohnung von Hans. „Los mach es endlich! Worauf wartest Du noch? Du bist in deinem Zuhause in Berlin! Es gibt keinen besseren Ort für Dich! Hier kannst du gehen. ...“ Mein potentieller Mörder und Henker war noch immer da.
Eigentlich wollte ich Montagabend nochmals aus dem Haus und gepflegt irgendwo chillen gehen. Ich habe es nicht gewagt, die Wohnung von Hans ohne Begleitung zu verlassen. Ich hatte Angst, dass mich der Dämon im Kopf auf dem S-Bahn-Steig vor die Bahn schubsen würde. Ich konnte das Haus nicht verlassen. Am Dienstag war es noch immer nicht besser. Ich hatte angefangen, Atosil und Tavor in großen Mengen zu fressen, um der Stimme den Saft abzudrehen. Sie wurde lediglich schwächer und war nicht mehr so grässlich und mächtig. Nachts nahm ich Schlaftabletten, um wenigstens pennen zu können. Am Mittwoch meldete sich der Mann im Kopf nur noch alle 15 Minuten, um meinen Tod zu fordern. Es half alles nichts, ich musste zurück nach Frankfurt, der Job rief. Mir ging es beschissen, doch ich musste zurück. Ich hatte Sorge, nicht lebend anzukommen. Es sollte weitere zwei Tage so gehen und jeden einzelnen Tag wusste ich nicht, ob ich am Abend noch leben würde. Es war schlimm. Unerträglich abscheulich. Es gibt einen Fachbegriff dafür: schizophrene Episode. Ich kann nur hoffen, dass dieser Ausflug in die Anderswelt der einzige und letzte auf meinem vor mir liegenden Lebensweg ist. Ich mache mir darüber keine Sorgen und bin mir sicher, dass es nicht wieder vorkommen wird, zumal die Umstände auf dem Festival so nicht mehr gegeben sein werden.
4.Kein freier Wille
In allen drei Fällen kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass diese Gedanken und mein Suizidversuch nicht durch meinen freien Willen gesteuert wurden. Ich wollte leben und nicht sterben. Ich wollte Mario sein und keine Marionette. Doch ich hatte keinerlei Einfluss auf das, was geschah. Ich hatte Glück, dass ich zwei Mal stark genug war, um es nicht zum Äußersten kommen zu lassen. 2014 hatte das nicht geklappt. 2017 fehlte nur noch wenig. Wer die Stimmen im Kopf hat, will sie eines Tages loswerden, möchte dass sie aufhören, egal wie. Sterben möchte niemand.
Viele Hinterbliebene behaupten, dass es der freie Wille war, der den Angehörigen dazu verleitet hat, den letzten Schritt zu gehen. Ganz ehrlich: Woher wollt ihr das wissen? Nur weil da ein Testament liegt? Nur weil derjenige im Internet recherchiert hat? Nur weil diejenigen ihr Suizidwerkzeug schon lange vorher gekauft haben? Sprecht mal mit denjenigen, die einen Suizid überlebt haben und hört auf, Selbsttötungen schön reden zu wollen und Helden aus den Kranken zu machen. Der Suizid ist das letzte Symptom einer richtig miesen Krankheit, deren Verlauf, deren Gefühle, deren Attacken sich niemand vorstellen kann, der es nicht selbst erlebt hat. Ein solches Symptom kann mal stark und mal schwach sein. Wenn es mächtig ist und uns keine Ruhe lässt, dann schauen wir plötzlich im Internet nach Suizidmöglichkeiten oder gehen tödliche Dinge einkaufen oder schreiben schon mal ein Testament. Kommt der gesunde Geist zurück, sorgt er panikartig dafür, dass wir zurück ins Leben finden. Wir sind froh, nochmals die Kurve gekratzt zu haben. Dann, plötzlich, aus dem Hinterhalt, schlägt die Krankheit wieder zu. Wir rennen los, springen, schlucken, schneiden oder tun was auch immer getan werden muss und das nicht selten in einem Moment, in dem Stunden zuvor noch die schönsten und glücklichsten Bilder von uns gemacht wurden. Getrieben von einem grausamen Geist im schwarzen Loch über und unter uns beenden wir das Leben mit einem Fingerschnipp. Kein Gedanke an die Familie, die Freunde, die Lieben. Nur das Ende vor Auge und dabei tun wir Dinge, an die wir uns nicht mehr erinnern können. SMSen schreiben, schnell was hinkritzeln, rasch einen letzten Facebook-Post online stellen und vieles mehr. Dann sind wir tot und die Gesunden glauben, dass wir voller Charakter, aus freiem Willen, um ja niemandem zu schaden, und weil wir doch so traurig waren und niemand unsere Hilferufe hat hören wollen, gegangen sind.
Sorry, wie sind keine Helden, wir sind keine Feiglinge, wir sind einfach nur Opfer. Wenn bei einer Krebserkrankung die Organe versagen, sind wir alle voller Mitgefühl, Ohnmacht und Trauer und niemals käme uns in den Sinn zu beurteilen, wie es dem Sterbenden ergangen ist. Wenn unser Gehirn versagt, nachdem die Depressionen nicht mehr aufzuhalten waren und grässlicher als jeder Krebs gestreut haben, wissen plötzlich alle möglichen gesunden Menschen darüber Bescheid, wie es uns ergangen ist und wie wir den Tod geplant haben. Nein, jeder Suizid, geplant und nicht geplant ist ein Symptom, das sich auf vielfältige Weise zeigt. Es gilt zu akzeptieren, dass es Dinge und Perspektiven gibt, die man sich nicht vorstellen kann. Trotzdem sind sie da. Natürlich gibt es Ausnahmen und selbstverständlich nehmen sich Menschen das Leben aus freien Stücken, um dem Krebstod zuvorzukommen, um ein Beispiel zu nennen. Und selbstverständlich gibt es Menschen, die psychische Krankheiten haben, jahrelang darunter leiden und sich als nicht weiter therapierbar wahrnehmen und die tödliche Entscheidung treffen.
Ein Suizid, der Depressionen oder andere psychische Erkrankungen als Grundlage hatte, ist keine freie Willensentscheidung. Auch die Aussage: „Sie war jahrelang so traurig, das wollte sie nicht länger ertragen“, ist kein Sterben aus freien Stücken. Wäre die Depression nicht gewesen, wäre es nie so weit gekommen. Nehme ich mir das Leben, um der Tragödie einer tödlichen Krankheit zuvorzukommen, treffe ich persönlich eine Entscheidung: „Ich werde jetzt sterben.“ Bei einer Depression sagt das Gehirn: „Du wirst jetzt sterben“ und unser freier Wille wird nicht nach seiner Meinung gefragt. Die Option einer Behandlung und erfolgreichen Therapie werden sogar ausgeblendet. Wir sind alles Opfer einer beschissenen Krankheit, die man nicht sieht und die man nicht raus schneiden kann, oder wie mein Exfreund Rasmus mich mal anpflaumte: „Dann geh halt zum Psychiater und lass es wegmachen.“
Ich finde es nicht nur unangebracht, sondern vermessen, dass sich Personen mit mir streiten, die selbst keinen Tag an Depressionen erkrankt sind. Die selbst nie Suizidgedanken hatten. Wer wird es am besten wissen? Diejenigen, die tot sind, diejenigen, die diese Krankheit haben und einen Suizid überlebt haben oder diejenigen, die gesund sind und keine Vorstellung von dem haben, was uns widerfahren ist? Ich berichte von mir und ich beschreibe viele Gespräche mit Betroffenen. Ich halte mich an Fakten, die ich selbst erlebt habe und für die ich fast mit dem Leben bezahlt habe. Ich schließe andere Motivationen keinesfalls aus. Alles ist möglich – aber extrem selten. Niemand weiß, was in den Köpfen derer vorgegangen ist, die sich das Leben genommen haben. Wir verurteilen zum Beispiel Menschen, die nach einer Scheidung einen erweiterten Suizid begehen und das eigene Kind mit in den Tod reißen. Es sind Mörder. Ja, sind sie. Es sind aber nicht immer rachsüchtige Monster, die der Exfrau Leid zufügen wollen. Es sind Menschen, die ohne ihr Kind nicht mehr leben können, denen das Wichtigste genommen wurde und die keinen Ausweg mehr sehen. Kranke, die für immer und ewig mit ihrem Kind vereint sein wollen. Wir sind schnell dabei, sie zu verurteilen und natürlich ist es schrecklich, was sie getan haben. Eine solche Tat lässt sich nicht entschuldigen und schönreden. Aber es gibt Perspektiven, die sich Nichtbetroffene keinesfalls vorstellen können. Hört auf im Namen Eurer Liebsten einen Suizid zu rechtfertigen. Ihr wisst nicht, wovon ihr sprecht.
Weshalb streiten sich manche Hinterbliebene mit mir? Um die Wahrheit? Die hat viele Gesichter und zeigt sich jede Sekunde in neuen Varianten. Kommt immer auf die eigene Lebensblase und Perspektive an, aus der heraus die Streitenden betrachten oder agieren.
Mit TREES of MEMORY möchte ich denjenigen Mut machen, die seit Jahren in der persönlichen Dunkelheit sitzen. Ich war da und auch ich dachte, dass es keinerlei Perspektive mehr gibt. Insbesondere nach dem Suizid meines Partners. Und plötzlich war die Idee von TREES of MEMORY im Kopf und mein Leben hat sich von einem Tag auf den anderen geändert. Ich hätte das niemals für möglich gehalten. Nur deshalb kann man tagtäglich mitverfolgen, wie ich dieses Projekt umsetze. Das ist der Grund, weshalb ich jeden Gedanken öffentlich mache. Mit allen Höhen und Tiefen. Es gibt für jeden von uns zahllose Perspektiven, die sich im Verborgenen halten und lange Zeit nicht zeigen. Das gilt für Kranke und für die Gesunden. Nur, weil man sich etwas nicht vorstellen kann, bedeutet es nicht, dass es nicht existiert. Das Licht existiert überall, selbst in der Dunkelheit. In ihr gibt es einfach nur weniger Hoffnung, aber sie ist da. Sie hat sich klein gemacht und hält sich versteckt.
Vielleicht kann ich dazu beitragen, dass Betroffene dieses Licht und den Hoffnungsstrahl neu entdecken. Das ist der Grund für TREES of MEMORY, für meinen Lauf um die Welt, für dieses Buch und für alles, was ich öffentlich mache.
Gib nicht auf. Glaube an Dich. Nur an Dich. In jeder kommenden Sekunde kann sich ohne Vorwarnung alles wieder ändern, so wie bei mir damals unter der Dusche. Nenne mir einen einzigen berechtigten Grund, der diese Aussage anzweifelt und widerlegt, außer Deinem Glauben!
Copyright Text: Mario Dieringer
발췌: 삶에 새로운 의미 부여
파트너, 자녀, 형제자매 또는 부모를 예기치 않게 그리고 예고 없이 잃는 사람은 종종 1초에서 다음 순간까지 삶이 극적으로 변화하는 경험을 하게 됩니다. 더 이상 똑같은 것은 없으며 자살의 경우 친척들은 세상이 다시는 예전 같지 않을 것이라고 생각합니다.
나는 호세의 자살 후에도 같은 경험을 했다. 내 주변과 내 안의 모든 것이 무너지는 것 같았다. 나는 이것이 역사상 가장 위대한 가이수라라는 것을 즉시 알았습니다.
자책, 극도의 공황발작, 우울함, 그 흑암함과 강렬함으로 도저히 능가할 수 없는 우울증으로 인해 새로워진 자살 경향에 시달린 나는 거의 6개월 동안 아파트를 떠날 수 밖에 없었습니다. 친구들이 나를 위해 쇼핑을 하러 가는 것이 너무 나빴다.
6개월 정도를 밤낮으로 울었습니다. 고통과 슬픔이 컸습니다. 그러나 모든 감정 중 가장 끔찍했던 것은 계속할 의미가 없다는 것이었습니다. 살기 위해 더 가치 있는 것은 없었다. 내 친구, 내 직업, 내 가족, 더 이상 아무것도 중요하지 않습니다. 나의 작은 노숙자 프로젝트 "겨울 뜨개질"조차도 무의미함에 길을 잃었습니다.
이전에 큰 목적을 가지고 풍요로운 삶을 살았던 것은 아닙니다. 나는 내가 좋아하는 것들을 쫓았다. 조금 쓰고, 읽고, 여행하고, 친구하고, 일하고, 파티하고, 아이도 없고, 부양할 가족도 없고, 부양할 가족도 없고.... 의미없고 흥미진진하지 않은..... 그것이 삶의 목적이었고 갑자기 사라졌습니다.
사망 통지서를 받은 순간 인생은 모든 의미를 잃었습니다. 미래를 살짝 들여다보니 끝없는 어둠만이 드러났습니다. 어느 시점에서 이전과 같이 계속되는 것은 오늘날에도 여전히 생각할 수 없습니다.
그러던 어느 날 이른 아침, 샤워를 하던 중에 Trees of Memory가 내가 부르는 풀 패키지로 배달되는 날이 왔습니다. 뜻밖에 이 재미있는 아이디어가 내 머리에 떠올랐다. 처음에는 내가 지금 정말 미쳤다고 생각했지만 몇 시간 후에 마리오, 그렇게 하거나 늦어도 4주 안에 죽을 것이라는 것이 분명해졌습니다. 저는 대안이 없었고 여전히 그렇게 느끼고 있습니다.
몇 주 후, 내가 TREES of MEMORY를 공개하고 충격을 받은 만큼 많은 사람들이 매료되었을 때 나는 프랑크푸르트 자살 예방 네트워크의 연례 회의에서 프로젝트를 발표할 수 있었습니다. 거기에 후원자 Dr. Dr.가 있습니다. 월터 콜, 만났습니다. 그와 반대로 아무도 나를 웃지 않았다. 즉각적인 지원을 받았습니다. 나중에 함께한 저녁 식사에서 Walter는 아무렇지 않게 말했습니다. "당신은 아마도 Viktor Frankl의 책 "그럼에도 불구하고 삶에 예스라고 말하세요: 심리학자는 강제 수용소를 경험합니다"를 알고 있을 것입니다.
음...몰랐어요.
빅터 에밀 프랭클은 오스트리아의 신경과 의사이자 정신과 의사입니다. 그는 "제3의 비엔나 정신 요법 학교"로 불리는 로고 테라피와 실존 분석을 설립했습니다. 유대인으로서 그는 다하우 수용소와 아우슈비츠 수용소에서 홀로코스트에서 살아남았습니다. 이 책에서 그는 인간의 영혼과 정신이 그러한 조건에서 몇 년을 보낸 후 어떻게 변하는지 설명합니다. 이 사람들이 스스로 목숨을 끊거나 스스로 목숨을 끊지 못하게 한 것은 희망에 불과했습니다. 모든 것을 이겨내고, 해방되고, 가족을 되찾고, 다시 살아날 수 있다는 기대.
그런 다음 죄수들이 석방되었습니다. 그리고 그들은 모든 가족이 살해된 것을 발견했습니다. 그들은 땅이 무너지고 거처도 재산도 없는 성읍들에 이르렀다. 그들은 모든 것에도 불구하고 살아있는 것보다 차라리 죽은 것을 보고 싶어하는 사람들에 둘러싸여 있었고, 나치와 반역자들에 둘러싸여 있었고, 그들을 받아들이고 싶어하는 나라는 거의 없었습니다. 그녀를 살게 해주었던 것, 바로 희망이 사라졌습니다.
이 사람들 중 많은 사람들이 그 후 몇 년 동안 살아남지 못했습니다. 그러나 다른 사람들은 거의 상상할 수 없는 일에 성공했습니다. 그들은 소생했고, 가정을 꾸렸고, 다시 웃을 수 있었고 늙었습니다. 이 사람들은 그들의 삶에 새로운 의미를 부여할 수 있었습니다.
빅터 프랭클은 이것을 의미의 중심이라고 부른다.
이 책을 알지 못한 채 나, 혹은 아는 내 영혼이 정확히 그렇게 했다. 내 삶에 새로운 의미가 부여되었습니다. 내가 가지고 있던 것 이상으로 하나. 나는 Trees of Memory를 만드는 것이 나에게 도움이 될 것이라는 것을 한 순간도 의심하지 않았습니다. 내 마음과 내 감정은 놀라울 정도로 쉽게 말했습니다.
단지 내 마음이 광장에 뛰어들어 내가 완전히 미쳤다고 하루 종일 비명을 지르고 있었습니다. 나는 계속 공황 발작을 일으키고 나서 내 안에 무언가가 차서 그것을 믿으라고 말했습니다. 당신의 마음을 따르십시오. 해보시면 알게 되실 겁니다. 그게 내가 한 일이었고 내 인생의 모든 것이 그렇게 바뀌었습니다. 4년 동안 복용한 우울증 약을 끊을 수 있는 지경에 이르렀습니다.
저는 2018년 3월부터 세계 일주의 첫 번째 단계로 독일을 하이킹하며 지금까지 20여 그루의 추모 나무를 심었습니다. 그 전에는 1년 만에 회원 수를 두 배로 늘린 협회를 설립해 유족을 위한 적극적인 지원을 하고 있다는 사실에 반해버린 사람들이 있었다. 나는 하루하루 세상을 걸으며 눈물을 흘릴 때가 많다. 왜냐하면 내가 이 일을 하고 이 모든 사람들을 만나고 다시 살아난 것에 감사하기 때문이다.
나는 이 프로젝트를 위해 모든 것을 포기했다. 나는 내가 가진 모든 것을 포기하거나 팔고 임대 아파트를 포기했습니다. 내 모든 소지품은 5개의 움직이는 상자에 들어갑니다. 나는 내 소지품을 내려놓음으로써 내가 앞서 가고 있고 그에 대한 대가로 큰 것을 얻는다는 것을 느낄 수 있는 준비 시간을 가졌습니다. 특별한 무언가가 내 현재 경로의 일부가 된 지 오래지만 여전히 그 느낌이 있습니다. 지난 2년간의 일들을 생각하면 큰 선물을 받았습니다. 그것은 말로 표현할 수 없습니다.
삶의 새로운 의미를 찾는 것이 내 삶을 구했습니다. 그것은 어려웠고 제 경우에는 Jose의 자살처럼 급진적이고 최종적이었습니다. 하지만 지금 내가 하는 일은 이 세상의 어떤 급여보다 더 많은 것을 충족시켜줍니다. 그리고 그것은 또한 극단적인 지향성 때문에 나에게 적합합니다.
모든 것을 포기할 필요는 없지만 할 수 있습니다. 당신은 세상을 구하고 싶을 필요가 없습니다. 아마도 당신이 몇 년 동안 꿈꿔온 개 사육으로 충분할 것입니다. 노숙자를 위한 뜨개질은 해변에서 쓰레기를 줍는 것만큼이나 도움이 됩니다. 자신의 가족, 협회 또는 재단을 시작하는 것은 의미가 있습니다. 조직에서 일하는 것은 삶에 새로운 방향을 제시할 수 있습니다. 이것은 많은 열정과 헌신으로 MEMORY eV의 나무 협회를 발전시키고 확장시키는 협회의 일부 회원에 의해 보고되었습니다. 덧붙여서, 우리는 여전히 "첫 번째 연락 지점"의 연락 담당자로 자원 봉사하기를 원하거나 다른 방식으로 협회를 지원하고 싶은 사람들을 찾고 있습니다.
모든 것이 가능하다. 드라마를 잊게 하고, 가벼움으로 채우고, 삶을 재정비하고 중심에 두는 의미를 찾는 것이 중요하다. 당신은 당신의 프로젝트, 당신의 계획, 새로운 작업과 그 느낌을 의심의 여지가 없는 힘으로 느끼기만 하면 됩니다. 새로운 역할을 진심으로 수행하기 위해 필요한 것은 무엇이든 할 수 있는 힘이 당신의 문을 크고 분명하게 두드릴 것입니다. 그것이 큰 것이든 작은 것이든, 극단적인 것이든 정상적인 것이든 그것은 중요하지 않습니다. 중요한 것은 그것이 당신의 것이라는 것입니다.
중요한 것은 삶이 당신에게 무자비하게 던지는 어두운 과제에 대한 답이라는 것을 배웠습니다. 검은 천사가 모퉁이를 돌면서 당신의 얼굴을 때릴 때, 그는 대답을 듣고 싶어합니다. 이 깨달음은 내 생명을 구했고 오늘은 나를 웃게 만들고 다시 사랑하게 만듭니다.
자신의 마음이 무엇인지, 그것을 다른 것들과 어떻게 결합할 수 있는지 자문해 볼 때 의미를 찾는 것은 그리 어렵지 않다고 생각합니다. 나는 당신이 당신의 책상에 앉아서 마케팅 전략으로 느낄 수 없는 의미를 만들어낼 수 있다고 생각하지 않습니다. 마음을 열고 내면을 느낄 수 있다고 생각합니다. 자아, 영혼 또는 당신이 그것을 부르고 싶은 무엇이든 접촉하는 것. 그것은 매우 추상적이거나 냉담하게 들립니다. 하지만 그게 아닙니다. 그렇게 하려면 약간의 용기가 필요할 뿐입니다. 당신이 그렇게 할 수 있다면, 당신은 더 이상 당신의 급여가 얼마인지, 아파트가 작든 크든 상관하지 않는다는 것을 알게 될 것입니다.
삶에 새로운 의미를 부여함으로써 예스라고 말하는 것. 때로는 당신의 상실과 고통도 당신을 돕습니다. 이러한 감정을 변형하면 더 이상 마비되지 않지만 일어나서 앞으로 나아가는 데 필요한 에너지를 얻을 수 있습니다.
다른 사람들이 어떻게 생각하는지 걱정하지 마십시오. 나는 또한 친구를 포함하여 많은 사람들을 귀찮게합니다. 그러나 그들 중 누구도 내 신발을 신고 걸어 본 적이 없습니다. 다른 사람들은 걱정하지 마십시오. 저녁에 침대에 누워서 어떻게 지내는지 느낄 것이기 때문에 혼자만의 문제입니다. 다른 사람들로부터 얼마나 긍정적인 피드백을 받을 수 있는지 알게 될 것입니다. 성가신 사람들은 평온한 삶을 살고 있습니다. 이는 그들에게 주어졌지만 당신의 것이 아닙니다. 놓아준다는 것은 무엇보다도 당신의 삶을 바꾸려고 결정하거나 변화시키려는 사람들, 또는 이기적인 이유로 짜증을 내는 사람들로부터 자신을 분리하는 것을 의미합니다. 자기 중심적 부정으로 삶을 풍요롭게하지 않고 지원하지 않지만 해를 끼치는 사람들. 우리 중 누구도 그것을 문제로 만들 필요가 없습니다. 그것은 당신, 당신의 삶, 당신의 건강, 당신의 미래와 당신의 행복에 관한 것입니다.
희망과 구원의 열쇠는 오직 당신 안에 묻혀 있습니다. 당신은 그들을 찾아야합니다. 당신의 삶에 새로운 의미를 부여하는 것이 당신을 도울 것입니다.
누군가를 잃었다면 인생은 다시는 예전과 같지 않을 것이며, 스스로를 재정비하고 다른 자질을 얻게 되며 많은 것을 몹시 그리워하게 될 것입니다. 하지만 괜찮을거야. 아픈 기억도 그 일부일 수 있다.
삶에 예라고 말하다 아무도 당신에게서 그것을 빼앗을 수 없습니다.
저작권 텍스트: Mario Dieringer